von Ronja Weber, AG 12
Am Montag, den 22. Oktober 2024 fuhr die Jahrgangsstufe 12 des Agrarwissenschaftlichen Gymnasiums, unter der Begleitung von unseren Lehrern Herr Gökeler und Herr Keller, zur Firma Südzucker nach Offenau. Dort nahm unsere Klasse an einer Führung teil, die von Herr Kohler und Herr Bechthold geleitet wurde. Im Anschluss an die Führung besuchten wir zwei Rübenäcker mit der Anbauberaterin Kathrin Geitz.
Firma Südzucker
In Deutschland betreibt Südzucker sieben Werke: in Ochsenfurt, Offenau, Offstein, Plattling, Rain, Wabern und Zeitz.
Das Werk Offenau der Firma Südzucker stellt 270.000 Tonnen Zucker pro Jahr her. Diese Zuckermenge deckt nicht den Bedarf an Zucker von Baden-Württemberg.
Die Zeit, in der die Zuckerrüben verarbeitet werden und Zucker hergestellt wird, wird Kampagne genannt. Die erste Kampagne in Offenau war im Jahr 1971. Pro Jahr gibt es zwei Kampagnen.
Die erste „Rübenkampagne“ geht von September bis ungefähr Januar. Der Standort in Offenau besitzt auch einen großen Dicksafttank welcher im Mai eine zweite „Dicksaftkampagne“ ermöglicht. Das restliche Jahr wird die Firma auf die nächste Kampagne vorbereitet.
Der Standort in Offenau hat ungefähr 200 Mitarbeiter, zudem ist es ein Ausbildungsbetrieb. Dort kann man Ausbildungen zum Elektroniker/ in, Industriemechaniker/ in und Industriekaufmann/ -frau machen.
Rübenanbau und Rübenernte
Die Rübe wird im März und April gesät und bleibt dann ungefähr sechs Monate auf dem Feld. Die Zuckerrüben haben am Ende ein Durchschnittsgewicht von 700-1200g.
Die Wurzeln einer Rübe reichen bis zu 2m in den Boden.
Der Ertrag fiel dieses und letztes Jahr geringer aus aufgrund der bakteriellen Erkrankung „SBR“ (Syndrome Basses Richesses = Syndrom der niedrigen Zuckergehalte) und Stollbur, ein zellwandloses Bakterium (Candidatus Phytoplasma solani), welches zusätzlich zu einer massiven Schädigung der Rüben (Gummirüben) und einem Ertragsverlust führt.
Wenn die Rübe erntereif ist, wird sie mit einer Köpfrodebunkermaschine gerodet, welche in der Anschaffung ca. 700.000€ kostet. Diese Maschine holt die Rüben aus dem Boden und bunkert bis zu 25 Tonnen der geernteten Rüben in einem Tank der Köpfrodebunkermaschine. Wenn dieser Tank voll ist, werden die Rüben in sogenannten Mieten am Ackerrand aufgehäuft. Die Verladung der Mieten findet durch sogenannte Rübenmäuse statt. Mit diesen Maschinen werden die Rüben eingesammelt und vom größten Dreck befreit. Anschließend werden die Zuckerrüben auf Lastwagen geladen. Diese Lastwagen fahren in der Zeit der Kampagne jeden Tag bis auf Sonn- und Feiertagen.
Von der Rübe zum Zucker
Für die Zuckerproduktion werden Zuckerrüben angebaut. Nach der Ernte werden die Rüben mit Lastwagen, welche jeweils ca. 27t transportieren in die Fabrik geliefert. Dort werden die Rüben mit Wasser von den Lastwagen gespült und der Reinigung zugeführt. Von jeder Lieferung werden zwei bis drei Rüben in das Labor geschickt, um den Zuckergehalt zu bestimmen. Anschließend werden die Rüben gewaschen und danach beginnt die eigentliche Verarbeitung.
Die Rüben werden in pommesartige Schnitzel zerkleinert und in 70°C heißes Wasser gegeben, dort löst sich der Zucker als Rohsaft aus der Rübe. Die Restlichen Rübenschnitzel werden getrocknet und gepresst, um als Viehfutter Verwendung zu finden.
Der Rohsaft wird gereinigt und von Nichtzuckerstoffen getrennt. Diese Nichtzuckerstoffe werden mit Kalk aus der Zuckerlösung gefällt. Der angefallene Kalk wird als Dünger auf dem Acker verwendet. Nach der Reinigung, wird der Dünnsaft durch Verdampfung in Dicksaft umgewandelt, dieser Prozess läuft voll austomatisch ab. Der Dicksaft hat schon einen Zuckergehalt von 70 %.
Nach der Verdampfung werden durch Kochen aus dem Dicksaft Sirup und Zuckerkristalle hergestellt. Dieser Prozess läuft ebenfalls vollautomatisch ab.
Am Ende der Zuckerherstellung werden die Zuckerkristalle und der Sirup in eine Zentrifuge gegeben, um voneinander getrennt zu werden. Die entstehende Melasse wird ebenfalls zu Viehfütterung verwendet.
Der Zucker wird nun noch getrocknet, um ihn dann in temperaturregulierten Silos zu lagern, bis er dann weiter verpackt wird.
Fazit
Mein persönliches Fazit: Es war eine sehr lehrreiche und interessante Exkursion und hat zudem noch viel Spaß gemacht. Meine Highlights waren das Probieren der Zuckerrübe auf dem Feld, das Mitfahren auf der Köpfrodebunkermaschine und die Zeit mit meinen Klassenkameraden.