Beim Bildungswettbewerb der Kreissparkassenstiftung sind auch Projekte aus Wendlingen und Großbettlingen unter den Besten
Das Motto „Frischer Wind mit MINT“ hat den Schulen und einer Kindertagesstätte aus dem Verbreitungsgebiet dieser Zeitung gelegen. Beim Finale des Wettbewerbs 2017/2018 der Bildungsstiftung der Kreissparkasse für den Landkreis Esslingen sind am Donnerstag im Landratsamt Projekte aus Nürtingen, Wendlingen und Großbettlingen unter den besten fünf gewesen.
ESSLINGEN/NÜRTINGEN. Insgesamt 60 000 Euro Preisgeld hat die Bildungsstiftung der Kreissparkasse diesmal ausgeschüttet – und damit 3000 Euro mehr als beim Wettbewerb vor einem Jahr. 22 Projekte waren in der Hoffnung auf eine Förderung eingereicht worden, für 18 gab es tatsächlich ein Preisgeld. Davon gruppierte die Jury mit Dr. Günter Klein, Direktor des Landesinstituts für Schulentwicklung, Klaus Lorenz, Ministerialdirigent am baden-württembergischen Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Albert Dorner, Alfred Bachofer, Gerhard Remppis und Gerhard Schneider fünf Projekte in die mit 5000 Euro dotierte höchste Wertung „besonders preiswürdig“ ein. Für zehn „preiswürdige“ Projekte gab es bei der siebten Auflage des im Jahr 2008 eingeführten Bildungswettbewerbs jeweils 3000 Euro sowie für drei Projekte eine „Anerkennung“ in Höhe von 1000 Euro.
Diesmal mussten sich die Projekte um die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, kurz „MINT“, drehen. Die Bildungsstiftung habe dieses Wettbewerbsmotto ganz bewusst gewählt, sagte Kreissparkassen-Vorstandsvorsitzender Burkhard Wittmacher in seinen einleitenden Worten. „Denn bei der Aus- und Fortbildung auf diesen Gebieten geht es um den Erwerb von Kernkompetenzen, die nicht nur für den Landkreis Esslingen als Wirtschaftsstandort wesentlich sind.“ Wittmacher lobte die „Qualität des diesjährigen Wettbewerbs“ mit fünf Beiträgen in der höchsten Preiskategorie. „Die eingereichten Ideen und Projekte machen unsere Bildungslandschaft noch lebendiger, reicher und vielfältiger.“
Gleich mit drei verschiedenen Ansätzen ist die Nürtinger Fritz-Ruoff-Schule ins Rennen gegangen. Jeweils von der Jury als „preiswürdig“ eingeordnet wurden die Projekte „Quiz-App zu Mathe-Themen für das Abitur“ – die App haben Schüler im Informatikunterricht zum Lernen der Mathematik-Abitur-Themen erstellt – und das von Fachlehrerin Tanja Bocher mit dem sperrigen Namen versehene „Sheldon: StudentsHandsonExperiencebyLearning3DimPriNting“. Die Schüler der beruflichen Schule nicht-technischer Richtung konnten durch dieses Projekt für Informatik begeistert werden. Mit einem CAD-Programm haben sie eigene Kreationen für ein Objekt entworfen und dieses mit einem 3-D-Drucker ausgedruckt.
Kindergartenkinder lassen ihrem Forscherdrang freien Lauf
In die Kategorie „besonders preiswürdig“ eingestuft hat die Jury das Projekt „Wer erzieht hier wen? Naturphänomene Lernen auf Augenhöhe“ der Fritz-Ruoff-Schule unter der Leitung von Fachlehrer Dr. Manfried Dürr. Ansatzpunkt des Projekts ist es, dass viele der derzeit über 300 angehenden Erzieherinnen und Erzieher, die an der Fritz-Ruoff-Schule ausgebildet werden, nur geringe Kenntnisse in naturwissenschaftlichen und technischen Themen besitzen. Sie sollen jedoch den Kindergartenkindern die Grundphänomene aus den Bereichen Magnetismus, Elektrizität, Optik und Mechanik vermitteln. Daher sollen vorher die Schüler des Beruflichen Gymnasiums den Auszubildenden auf Augenhöhe Experimente zeigen, die diese dann wiederum in den Kindergärten anwenden können. „Das ist ein doppelter Kompetenzgewinn“, stellte Klaus Lorenz in seiner Laudatio fest.
„Phänomene erleben – Schüler erstellen Experimentierkisten“ hieß das Projekt, mit dem die Wendlinger Anne-Frank-Schule die Jury vollauf überzeugte. Rektor Bernhard Seitzer hatte die Idee gehabt, dass die Schüler selbst Experimentierkisten für verschiedene physikalische Phänomene entwerfen. Über die Jahre soll so ein kleines Physiklabor an der Schule wachsen.
„MINT beginnt bereits im Kindergarten“ – das hat sich die Kindertagesstätte am See aus Großbettlingen auf die Fahne geschrieben und damit die Jury begeistert. Der Alltag der Kita sei geprägt vom Ansatz, dass den Kindern die Welt der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik pädagogisch aufbereitet wird. „Fragendes und forschendes Lernen ist fester Bestandteil der Kita“, so Lorenz in der Laudatio. In großzügigen Räumen gibt es mehrere Lernbereiche mit Materialien, wobei jedem Fachgebiet Erzieherinnen oder Erzieher zugeordnet sind, die sich ständig fortbilden. „Die Kinder können ihrem Forscherdrang freien Lauf lassen.“
Ebenfalls je 5000 Euro gingen an Projekte der Breitwiesenschule Hochdorf und des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Filderstadt. Durch den Ehrungsabend führte die SWR4-Moderatorin Martina Klein. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Geschwister Matilda Golding (Harfe) und Nepomuk Golding (Akkordeon).